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Naturgarten-Nachrichten

Kälte - Regen - Dürre - Regen - Kälte - Sonne - Hitze

Bevor ich mit meinem Sommer-Chaos-Bericht beginne, möchte ich euch erklären, was auf dem Titelfoto zu sehen ist. Diesen frechen, grünen Kerl habe ich auf frischer Tat ertappt. Jetzt weiß ich endlich, wer all die vielen Löcher in die Lupinenblüten nagt. Ha! Erwischt! - Hm - Aber vielleicht ist es gar kein Männchen, sondern ein Weibchen? Keine Ahnung. Vielleicht bekommt ihr das heraus. Schickt mir einen Tierhelfer mit einer Botschaft oder eine E-Mail. Das geht auch. Dieses grüne Tier kann sehr weit springen. Wie heißt es? Das weiß ich bereits, aber ich verrate es noch nicht. :-)


Ein Sommer, der ganz anders ist

Was für ein seltsamer Sommer. Erst war es lange kalt und feucht. Dann war es heiß und trocken, sehr trocken, viel zu trocken. Die Pflanzen hatten so wenig Wasser, dass selbst die Dachwurz sehr durstig wurde. Und das will was heißen, denn sie braucht nur wenig Wasser. Wenn nicht genug da ist, legt sie ihre dicken Blätter ganz dicht zusammen. Das sieht dann so aus:





Nach dem vielen Regen fing alles wieder an zu blühen. Wenn es nicht regnet oder sehr kalt wird, dann legen die Pflanzen eine Pause ein. Sie sind sehr klug. Ohne Wasser könnten ihre Samen nicht reifen und wenn es kalt ist, dann sind die Insekten nicht unterwegs, die sie zum Bestäuben brauchen. Auf dem ersten Bild seht ihr eine Malve. Im Spinnennetz weiter unten könnt ihr noch de Wassertropfen sehen. Sie glitzern wie kleine Diamanten in der Sonne. Auf dem zweiten Bild seht ihr die Blüte einer Distel, von der sich eine Biene gerade den Nektar holt. Sie braucht ihn, um daraus Honig zu machen. Distelblüten sind bei den Bienen und auch bei anderen Insekten sehr beliebt. Die reifen Samen sind eine Lieblingsspeise der Stieglitze. Deshalb werden diese auch Distelfinken genannt.  Disteln sind sehr wichtig. Mit ihren Stacheln verteidigen sie sich. Deshalb ist es gut, sie möglichst nicht anzufassen.

Später erzähle ich euch noch, warum Ameisen auch ganz begeistert von den Disteln in meinem Garten sind. Ein Tipp vorneweg: Es hat etwas mit Weidehaltung zu tun. :-)





Die Edelwicke und der Odermennig (gelb) blühen auch wieder. Dies ist auf dem ersten Foto zu sehen. Die Bienen und Schmetterlinge können sich wieder ihr Futter beim Oregano holen, den ihr auf dem zweiten Foto im Hintergrund seht. Vorne rechts seht ihr die Schlitzblatt-Karde mit ihren weißen Blütenringen. Die Hummeln lieben  diesen Gartenbewohner. 
 




Die Samen der Schlitzblatt-Karde sind ein sehr gutes Winterfutter für die Stieglitze. Auf dem ersten Bild seht ihr einen von diesen bunten, wunderschönen Vögeln. Sie sind sehr scheu. Früher wurden sie von Menschen in Käfige gesperrt, weil sie so schön sind. Ich vermute, dass sie dieses Wissen immer wieder an ihre Kinder weitergeben. Sobald sich ein Mensch nähert, fliegen sie sofort weg. Aber mich kennen sie gut. Ich kann sie deshalb beobachten und sie fotografieren. Ich muss aber ganz leise sein und mich langsam und vorsichtig bewegen um sie nicht zu erschrecken.

Auf dem zweiten Bild seht ihr eine Kanadische Goldrute, die gerade blüht. Sie ist bei vielen Insekten sehr beliebt. Sie ist wichtig, weil sie auch noch im September blüht, wenn andere Pflanzen schon längst damit aufgehört haben. Die Insekten brauchen über viele Monate hinweg Futter. In Carminas Garten leben sehr viele Schwebfliegen. Auf dem Foto könnt ihr eine sehen. Sie heißen so, weil sie wie ein Hubschrauber in der Luft auf der Stelle schweben können. Um sich zu schützen, verwenden sie einen Trick. Sie "verkleiden" sich. Mit ihren schwarz-gelben Streifen sehen sie den Wespen sehr ähnlich. Sie stechen jedoch nicht. Sie tun nur so, als wären sie gefährlich. Wespen stechen übrigens auch nicht, wenn wir sie in Ruhe lassen und uns nur langsam bewegen.





Es wird immer wieder gesagt, dass die Kanadische Goldrute invasiv ist. Dies bedeutet, dass sie sich sehr schnell ausbreitet und dann alle anderen Pflanzen verdrängt. Leider stimmt das. Sie kommt, wie der Name schon sagt, aus Kanada. Sie wurde von Nordamerika nach Europa gebracht und sie ist so robust und anspruchslos, dass andere Pflanzen kaum eine Chance haben. Sie werden einfach überwuchert. Ich möchte sie trotzdem nicht aus dem Garten entfernen, weil sonst ganz viele Insekten auf dieses Futter verzichten müssen. Ich schneide deshalb die verblühten Triebe ab, damit sich die Kanadische Goldrute nicht aussähen kann. Das funktioniert ganz gut.


Die meisten Störche sind schon losgeflogen

Als ich am 04. August auf dem Weg zum Garten war, konnte ich auf der Wiese eine ganze Gruppe von Störchen sehen. Könnt ihr schätzen, wie viele es sind. Wenn ihr das Foto größer macht, könnt ihr sie auch zählen. Dann wisst ihr es ganz genau. Sie hatten sich auf der Wiese versammelt und putzten sehr sorgfältig ihr Gefieder. Am nächsten Tag waren sie alle weg. Es sind Zugvögel und sie reisen jetzt in den Süden, um den Winter dort zu verbringen. Eine Storchenfamilie, die erst später ihr Nest bauen konnte, ist noch hier. Ich kann sie noch immer klappern hören.





Carminas Hexenküchen-Tipp


Zur Zeit genieße ich jeden Tag Brennnessel-Samen. Ich weiß schon sehr lange, dass die Samen der Brennnesseln gut für Pferde sind. Da habe ich mir überlegt, ob sie auch gut für Menschen sind, denn schließlich gibt es ja auch Brennnessel-Spinat. Ich machte mich also auf die Suche nach Informationen und habe viel dabei gelernt. Ich wusste bis jetzt nicht, dass es Brennnessel-Männer und  Brennnessel-Frauen gibt. Auch Naturhexen wissen nicht immer alles. Wir lernen jeden Tag bis ins hohe Alter hinein etwas Neues. Auf dem Foto seht ihr eine Brennnessel-Frau. Das könnt ihr daran erkennen, dass die Samen in Büscheln herunterhängen. Ich werde dies noch genauer erklären, sobald ich die Brennnessel-Männer fotografiert habe.



Mehr über die Ernte und Verwendung von Brennnessel-Samen erfahrt ihr demnächst auf der Seite "Carminas Hexenküche", die ich schon bald einrichten werde. Bitte sammelt die Samen nicht ohne Ausgewachsene. Ich trenne mal das Wort für euch: "Brenn - Nesseln". Ihr wisst bestimmt schon längst, warum diese Pflanzen so heißen. Seid also bitte vorsichtig und wartet auf meine weiteren Erklärungen. Es gibt Tricks, um schmerzhafte Erfahrungen mit Brennnesseln zu vermeiden. Wer sehr empfindlich ist, sollte die Samen nicht roh in den Mund stecken.

Bitte habt noch etwas Geduld. Ganz nach dem Motto: "Eile mit Weile". Ich gehe jetzt raus, um den Sommer zu  genießen. 




Bis bald!

Liebe Grüße

Eure Hexe Carmina